Gärtnern mit der Natur

Gärtnern mit der Natur -Ökologische und ökonomische Bewirtschaftung des Kleingartens

Ein zeitgemäßer Garten sollte sich neuen wie auch altbekannten Sichtweisen anpassen. Auch im Gartenbau gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, die in unsere Arbeitsweise sowie Planung des Gartens mit einfließen sollten. Der Zusammenhang von Ökologie und Ökonomie im Garten sollte uns bewusster werden, und das eine muss das andere nicht ausschließen, beide können sich wunderbar ergänzen.

Bodenfruchtbarkeit erhalten

Im ökologischen Gemüsegarten steht der Boden als Grundlage im Mittelpunkt allen weiteren Tuns. Alle Maßnahmen sollten daher auf die natürliche Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit abzielen. Dazu zählen etwa, die sorgfältige und schonende Bodenbearbeitung, vielseitige Fruchtfolge und/oder Mischkultur, regelmäßige und angepasste organische Düngung (z.B. mit Mist, Kompost oder Hornmehl) oder eine ganzjährige Bodenbedeckung mit Mulch (z.B. Stroh, Gras oder Laub).

Wenn wir alles im Herbst „schön aufgeräumt“ haben, werden sich unsere Pflanzen sowie unser Boden im Frühjahr weniger freuen. Denn dann fehlen wichtige organische Stoffe, die durch äußere Einflüsse gemindert wurden. Versuchen Sie nach der Ernte also, die Gemüsebeete mit Gründüngungspflanzen (z.B. Phacelia, Senf) wieder zu bedecken und mit organischer Masse anzureichern. Die neuen Gemüsepflanzen und der Boden werden es Ihnen danken.

Maßnahmen für eine organische Düngung

Im biologischen Gartenbau ist es Ziel, die Versorgung der Pflanzen über den natürlichen Nährstoffkreislauf des Bodens sicherzustellen. Förderliche Maßnahmen sind vor allem:

  • Eine wohl überlegte Fruchtfolgegestaltung
  • Der Anbau von stickstoffsammelnden Leguminosen (z.B. Bohnen, Lupinen) und von bodenverbessernden und Nährstoffe aufschließenden Gründüngungspflanzen
  • Die Zufuhr von Komposten, Wirtschaftsdüngern (z.B. Stallmist) oder Pflanzenjauchen (z.B. Brennnesseljauche)
  • Die Verwendung von organischen Handelsdüngern (z.B. Hornmehl, Rizinusschrot) oder
  • Bodenverbesserungsmitteln (z.B. Steinmehl, Algenkalk)

Die erwähnten Punkte stellen somit vielfältige Möglichkeiten ohne den Einsatz von mineralischen Düngern dar.

Auch beim Thema Blattdünger können Sie auf organische Flüssigdünger oder Pflanzenstärkungsmittel setzten. Sie sollten versuchen bei der Ernährung der Pflanzen auf Nachhaltigkeit zu achten und nicht im Frühjahr einfach beim Discounter den „Alleskönner“ Blaudünger kaufen und diesen dann auch noch falsch anwenden. Machen wir den Versuch zur Nachhaltigkeit bei der Ernährung unserer Pflanzen im Garten.

Vorbeugender Pflanzenschutz
Der vorbeugende Pflanzenschutz steht im ökologischen Garten im Vordergrund. Dazu zählen unter anderem die Förderung der Pflanzengesundheit, die Stärkung natürlicher Abwehrkräfte und die Unterstützung der Regulationsmechanismen im Ökosystem, zum Beispiel durch die Förderung von Nützlingen. Entsprechende Maßnahmen hierzu sind:

Mischkultur
• Eine ausgewogene Fruchtfolge/Mischkultur
• Geeignete (robuste und dem Standort angepasste) Sorten
• Eine schonende Bodenbearbeitung
• Wahl des geeigneten Saat- und Pflanztermins
• Eine angepasste Düngung (Mangel, aber auch Überschuss an Nährstoffen kann zur Schwächung der Pflanzen und ihrer natürlichen Abwehrkräfte führen)
• Maßnahmen zur Förderung von Nützlingen (z.B. Anlage von Blühstreifen, Nützlingsbeeten und Hecken, Tolerierung von geringem Schädlingsbefall und von geringem Besatz mit  Unkräutern)
• Einsatz mechanisch-technischer Maßnahmen (z.B. Vliese, Kulturschutznetze)
• Mulchen zur Vermeidung von zu starkem Unkrautbewuchs
• Unkrautbeseitigung mit Hacke oder von Hand

Richtige und effiziente Bewässerung
Beim Thema Bewässerung spielt der Bereich der Ökonomie eine immer zentralere Rolle. Die richtige und zielgerichtete Verwendung von Wasser für Kulturpflanzen, ausgenommen der Rasen, ist bei einer sehr langandauernden Trockenperiode von enormer Bedeutung. Wir alle sollten mit dem Element Wasser behutsam und sorgsam umgehen und ihm eine größere Bedeutung schenken.

Das richtige Wässern ist die Lösung, daher sollten wir uns vom sogenannten „Gießkannenprinzip“ verabschieden und ein Bewässerungssystem wählen, das das Wasser gezielt im Wurzelbereich der Pflanzen abgibt.

Wichtige Maßnahmen wählen:

-Die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens fördern (z.B. durch einen humosen, gut mit organischem Material angereicherten Boden, Zuführung von Kompost, wasserspeichernde  Substrate wie z.B. aus zerkleinertem Backstein)

-Eine effiziente Bewässerungstechnik (z.B. Tröpfchenbewässerung, Mikrobewässerung) im Garten einsetzen
-Für eine ganzjährige Bodenbedeckung (z.B. Gründüngung, Mulch, Rasenschnitt, Vlies) sorgen, um die Verdunstung der Pflanzen zur reduzieren
-Feuchtbiotopen (z.B. Teich, Mulden) in den Gärten schaffen, um die Temperaturen abzusenken, Verdunstung zu erhöhen und natürliche Kühlung durch Wasser zu erreichen
-Auffangen und Nutzen von Regenwasser (z.B. Regenwassertank)-Frühmorgendliches und durchdringendes Wässern der wichtigen Kulturen
-Bedarfs- und zielgerichtetes Bewässern der Pflanzen, möglichst ausgiebig wässern, dafür nicht so oft! Kontrollieren, ob der Boden auch in tieferen Schichten feucht ist
-Widerstandsfähige, resistente, hitze- und trockenheitstolerante, robuste Pflanzen, tief wurzelnde Sorten und Arten bevorzugen („Klimapflanzen“ und „Klimabäume“)
-Bei jungen Kulturen kann zudem das Hacken der obersten Bodenschicht als geeignete Bodenbearbeitung empfohlen werden. Dies dient zur Unterbrechung des Wassertransportes und Verminderung der Verdunstung

Diese Beispiele im Bereich Boden, Pflanzenschutz und Wasser sollen Ihnen zeigen, dass Sie schon mit wenigen Handgriffen und Einstellungen viel bewirken können. Versuchen wir, unsere Gärten naturnaher und klimagerechter zu gestalten und zu pflegen, überzeugen Sie auch noch mehr Gartenfreunde und auch die Stadtgesellschaft für ein Grünes Berlin.